Zur Entstehung der „Fantasie über Themen von Chopin und Schumann“ für Klavier solo (1999)
Mich reizte die Herausforderung ein Gesangsstück für Klavier (R. Schumann „Rundgesang“, op. 68 Nr. 20) und ein gesanglicher Tanz für Klavier (F. Chopin „Präludium", op. 28 Nr. 7) die in gleicher Tonart stehen ( A-Dur ), zu verbinden und als Mittelpunkt des Geschehens wie auch als Ausgangspunkt des Fantasierens zu gestalten. Ich lasse in der „Fantasie“ jeweils die II. Hälfte der beiden Stücke original erklingen.
Ich versuche gar nicht im Stil von Schumann oder Chopin zu schreiben; ich schreibe in meinem eigenen Stil, der einerseits von K. Szymanowski, anderseits von M. Ravel geprägt ist (und selbstverständlich auch von F. Chopin).
Die Form :
Die „Fantasie" beginnt mit einer Introduktion aufgebaut auf dem es-c-h-a-Motiv, was nicht nur die Buchstaben Schumanns Namen sind aber auch (c-h) die von Chopin. Gleichzeitig deute ich schon, mit kleinen Motiven, auf die kommenden original Stücke von Chopin und Schumann voraus. Im Verlauf der Introduktion moduliere ich einen halben Ton höher, um e-cis zu erreichen, womit ich auf die II. Hälfte des Chopins "Präludium" übergehe. Direkt im Anschluss darauf kommt die II. Hälfte der Schumanns „Rundgesang“.
Was danach geschieht ist die Fantasie über….
Ich baue die Spannung, nicht nur durch Temposteigerung, Registererweiterung, Dynamik-Stärkung, Verdichtung (Akkorde) auf, aber auch mittels c-h, als Ostinato verwendet – und kehre immer wieder auf den Gesang zurück. Ich benütze das Material beider Stücke, verzerre und vermische sie, lasse kleinste Motive wieder original erklingen, entferne mich davon, lasse es-c-h-a wieder erscheinen. Ich bleibe jedoch klaviertechnisch beim Traditionellem, ohne irgendwelche experimentelle Versuche.
Rhythmisch nütze ich oft (von Chopin) und (von Schumann).
Harmonisch hebe ich unter anderem eine interessante Gemeinsamkeit beider Stücke vor: eine kurze Modulations-Erweiterung : Fis7 zu h.
Im weiteren Verlauf der „Fantasie“ kehrt das Motiv es-c-h-a wieder zurück.
In den letzten Takten meiner Komposition treten die charakteristischen Merkmale von den beiden original Stücken dicht nacheinander auf, und zwar:
von Chopin ( wie eine letzte Frage ) und von Schumann
(wie eine Antwort). Die „Fantasie“ klingt mit einem A-Dur Akkord aus.