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„Oh ferner Vogel…“ (Vocalise) für Gesang (mittlere Stimme) und Klavier linke Hand allein  (2007)
Inspiriert vom „Nocturno“ (II. Satz der Sonatine für Klavier) von Jenö Takács

Der Sängerin Mai Shimizu und dem Pianisten Ippei Kawamura gewidmet

 

Beim Komponieren dieses Liedes ließ ich mich von Jenö Takács inspirieren, und zwar von dem II. Satz – „Nocturno“ – seiner Sonatine für Klavier. Nocturne war auch eine Lieblingsform von Chopin, meinem Landsmann, den ich hoch verehre und dessen Stücke ich oft und gern spiele. Die musikalische Stimmung von allen Nocturnes ist sehr romantisch, „vom Herzen ans Herz“ sprechend, rührend. Es ist für mich schon beeindruckend, dass der zeitgenossischer Komponist Takács gegen den Strom zu schwimmen wagte und diese Form gewählt hat.

In meinem Stück habe ich selbstverständlich keine einzige Note von seinem Nocturno kopiert. Das einzige, was ich mir erlaubt habe, war das Motto, das er seinem Nocturno zugefügt hat, auch für mein Lied zu verwenden:

„In schlafgemiedner Nacht

Hör’ ich die Rufe des Kuckucks

Aus den Bergen klingen,

Bist du von Liebesschmerzen

Auch so geplagt, dass du nicht schlafen kannst?

Oh ferner Vogel…“

Worte eines unbekannten japanischen Dichters

 

Mein Lied hat eine A-B-A1 Form. A und A1 ist eine Vocalise, also Lied ohne Worte, Teil B ist mit den Worten des japanischen Dichters gesungen. Eigentlich schreibe ich tonal, meine innigsten musikalischen Empfindungen auf das Notenpapier übertragend; vokal und pianistisch – glaube ich – sehr anspruchsvoll. Dadurch, dass die Klavierpartie nur von der linken Hand allein gespielt wird, kommt das rechte Pedal zu vollem Einsatz.